Flammenfärbung

by Dr. Stack van Hay | 6. November 2013 15:13

Ich habe eine besonders hübsche und praktische Methode der Flammenfärbung ausprobiert…
Alle2[1]

Flammenfärbung

Verschiedene chemische Elemente  geben aufgenommene Energie in Form von Licht wieder ab. Die Wellenlänge dieses Lichtes ist typisch für das jeweilige Element und manchmal nicht nur messbar, sondern auch sehr hübsch anzusehen.

Das Problem ist allerdings, dass man relativ viel Energie, beziehungsweise hohe Temperaturen, für solche Experimente benötigt, da das Element als Gas vorliegen muss, das Salz muss also – zumindest in Spuren – verdampft werden.

Normalerweise wird dafür eine sehr heisse Flamme zum Beispiel die blaue Flamme eines Bunsenbrenner genutzt, was für eine „hübsche” Flammenfärbung natürlich nicht so optimal ist, aber es geht auch anders:

„Bengalisches Feuer“

Manche Substanzen geben auch eine schöne Flammenfärbung, wenn man sie mit Methanol vermischt. Vorraussetzung ist natürlich, dass die Substanz irgendwie „in die Flamme” gerät.

Absolut einwandfreie Ergebnisse liefert ohne weiteres Zutun Borsäure. Die Borsäure reagiert mit dem Methanol zu leichtflüchtigem Borsäuremethylester und liefert so eine perfekte grüne Flamme.

Hervorragend funktioniert auch Lithiumchlorid, wenn du das Lithiumchlorid vor der Methanolzugabe mit so wenig Wasser wie möglich verflüssigst. Da Lithiumchlorid sehr gut wasserlöslich ist genügt wenig Wasser und die Spritzer die sich beim Abbrennen bilden enthalten entsprechend viel Lithiumchlorid, so dass die Flamme sehr schön intensiv rot gefärbt wird.

Sehr viel schlechtere Ergebnisse liefern Kaliumchlorid (violett), Strontiumchlorid (rot) und Kupferchlorid (grün).

Bezugsquellen

Du solltest volljährig sein! Methanol ist giftig, selbst bei Hautkontakt und Borsäure ist reproduktionstoxisch.

Lithiumchlorid ist nicht besonders gefährlich, wenn dein Apotheker Lust hat, wird er es dir problemlos bestellen.

Borsäure ist ein so genannter CMR-Stoff (krebserregend, mutagen, reproduktionstoxisch) und ohne weiteres in Deutschland nicht verkehrsfähig. Entweder du kennst jemanden, der noch welche hat, oder du musst dich in Großbritannien umschauen, da gibt es mehrere Versandhändler, die sie problemlos und für wenig Geld auch nach Deutschland schicken, da sie dort noch für vielerlei Einsatzzwecke absolut üblich ist und die britische Regierung – überraschender Weise – scheinbar ihren Bürgern zumindest ein Mindestmaß an Intelligenz zuzubilligen scheint.

Kupferchlorid oder Kupfersulfat sollte ohne Probleme beschaffbar sein.

Methanol ist überhaupt nicht zu kriegen, außer du wendest dich an einen der britischen Chemikalienhändler oder kaufst frecherweise einfach Treibstoff für Brennstoffzellen und verwendest ihn als Methanol. Ich spreche hier nicht die Empfehlung aus das zu tun! Vor allem von den M5 Patronen des Herstellers Efoy würde ich in dieser Hinsicht abraten, da sie wirklich hoch konzentriertes Methanol hoher Reinheit enthalten und relativ billig sind.

Bilder

BLi[2]

Links: Lithiumchlorid. Rechts: Borsäure.

Die Brenndauer hängt natürlich von der Methanolkonzentration und der Art und Größe der Gefäße ab. Ich würde pro 0.8 mm Füllhöhe mit etwa 1 Min Brenndauer rechnen.

Alle[3]

Links nach rechts: Strontiumchlorid, Kupfersulfat, Lithiumchlorid, Borsäure, Kaliumchlorid.
Das Strontium färbt sehr schlecht, man sieht nur die blaue Methanol-Flamme.

 

Videos (sehr kurz)

Endnotes:
  1. [Image]: https://drsvanhay.de/wp-content/uploads/2013/11/Alle2.jpg
  2. [Image]: https://drsvanhay.de/wp-content/uploads/2013/11/BLi.jpg
  3. [Image]: https://drsvanhay.de/wp-content/uploads/2013/11/Alle.jpg

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